Amarone | Herkunft, Herstellung und Namensgebung

Amarone

Die Eigenständigkeit des Amarone findet man kaum bei einem anderen Wein. Das Herstellungsverfahren und die daraus resultierende Weinstilistik ist einzigartig. Er begeistert Weinfreunde und -kritiker weltweit gleichermassen.

Dennoch gibt es immer noch zahlreiche Missverständnisse bezüglich des Amarone della Valpolicella, wie er mit vollem Namen heisst. Es ist also höchste Zeit, mit falschen Informationen aufzuräumen und ihn ins Rampenlicht zu stellen – so, wie es ihm zusteht. 

Die Herkunft des Amarone della Valpolicella

 

Hügel im Valpolicella

Der Amarone della Valpolicella stammt aus Italien – genauer gesagt: aus dem venezianischen Valpolicella-Gebiet. Nur wenige Kilometer sind es von dort aus zum Gardasee. Die Weinberge ziehen sich bis an den nördlichen Rand der Stadt Verona. Schon die alten Römer legten diese an.

Bis heute gelten die zahlreichen Herrschaftsvillen als Zeitzeugen des grossen Interesses, das Adel und wohlhabendes Bürgertum diesbezüglich zeigten. Insgesamt fünf DOC oder DOCG Weine werden im Valpolicella produziert, wovon der Amarone wohl als der Prestigeträchtigste von allen gilt.

Seit dem Jahr 1968 wird ihm der Status einer Denominazione di Origine Controllata, einer kontrollierten Herkunftsbezeichnung, zuteil. Seit 2010 entspricht der Wein offiziell der höchsten italienischen Qualitätsstufe Denominazione di Origine Controllata e Garantita, kurz DOCG.

Entstanden aus dem heimischen süssen Rotwein Recioto, handelt es sich beim Amarone dennoch um einen vorwiegend trockenen Rotwein. Er ist klar von den vergleichsweise leichten Valpolicella-Weinen abzugrenzen, die in Italien gern zum Essen gereicht werden.

Der Amarone ist schwer und kommt mit einer grossen Fülle an Aromen daher. Hat er seinen Weg in die Flasche gefunden, bleibt er seinem Charakter teilweise bis zu 30 Jahre treu. Für die Herstellung dürfen ausschliesslich Trauben aus dem Valpolicella herangezogen werden. Erhält der Amarone den Zusatz «Classico», sind nur Trauben aus den folgenden 5 Gemeinden enthalten:

  • Sant’Ambrogio di Valpolicella
  • Fumane
  • San Pietro in Cariano
  • Marano
  • Negrar

Daher hat der edle italienische Tropfen seinen Namen und seinen Ursprung

Der vor dem Amarone bekannte und beliebte Süsswein Namens Recioto wurde einmal bei der Vergärung vergessen, womit aus dem Süsswein ein trockener Wein resultierte. Im örtlichen Dialekt wurde trocken zu amaro übersetzt, daraus entstand schliesslich das Wortspiel Amarone.

In den 60er Jahren tauchten immer wieder Weine mit dem Namen Recioto Amaro oder Recioto Rustico und schlussendlich Recioto Amarone auf, welche mehr und mehr Anklang fanden und immer des Öfteren anzutreffen waren. Noch bis 1990 durfte man den Namen Amarone nicht als eigenständige Weinmarke benutzen. Also musste man auf der Etikette Recioto della Valpolicella mit dem Zusatz Amarone schreiben. Erst danach konnte die Erfolgsgeschichte dieser edlen Tropfen beginnen.

Diese Trauben sind enthalten

Die Weine der kontrollierten oder garantierten Herkunftsbezeichnung DOC/ DOCG aus dem Valpolicella müssen aus Trauben, welche aus dem Gebiet stammenden Rebbergen mit folgender Zusammensetzung hergestellt werden: Corvina Veronese und Corvina von 45% bis maximal 95%. Die Mischung muss mehr als zur Hälfte aus Corvina bestehen. Zusätzlich ist die heimische Traubensorte Rondinella mit 5% bis maximal 30% vorhanden.

Seit dem Jahr 2004 dürfen weitere 15% Trauben im Valpolicella wachsend verwendet werden, jedoch nie mehr als 10% derselben Sorte. Autochthone Sorten wie Molinara, Dindarella, Croatina, Oseleta oder internationale Traubensorten wie Cabernet, Merlot, Syra etc. Aktuell besinnen sich die Produzenten immer des Öfteren zu den ursprünglichen 3 Sorten Corvina, Corvinone und Rondinella.

Die hochwertigen Amarone Weine überzeugen nicht ohne Grund mit hoher Qualität. Nur die besten und gesündesten Trauben der ältesten Reben, die die Weinberge vorzuweisen haben, kommen bei der Gewinnung zum Einsatz. Doch nicht nur das besondere Augenmerk auf Qualität macht den Wein so besonders. Auch während der Weiterverarbeitung bedient man sich eigener Methoden. 

Von Schwund und Wundern: Das Herstellungsverfahren

 

Frutaio | Trocknen der Trauben |

Die Herstellung ist eines der grossen Geheimnisse des Amarone: 

Den Anfang macht das Appassimento-Verfahren. Die Trauben werden in gut belüfteten Räumen (Fruttaio) gelagert. Auf Holzgestellen mit Bambusmatten (Arele), in Holzkistchen oder heute gebräuchlicher in Plastikkistchen, verweilen sie dort zwei bis drei, teilweise sogar sieben Monate lang, um zu trocknen. Dabei verlieren sie 30 bis 40% Prozent ihres Eigengewichts, weshalb man vom Schwund – auf Italienisch «Appassimento» – spricht. 

Zustande kommt dieser Schwund, weil das ursprünglich in den Trauben enthaltene Wasser verdunstet. Doch sämtliche Extraktstoffe sowie der vorhandene Fruchtzucker bleiben erhalten. Daher entstehen daraus besonders hoch konzentrierte Weine, die eine einzigartige Aromastilistik aufweisen. Je länger dieses Verfahren andauert und je sorgfältiger man es durchführt, desto höherwertig entwickelt sich das Konzentrat. So sorgt es für ein noch stärker ausgeprägtes Aroma. 

Ein Wein von besonderer Qualität

 

 

 

Arele | Apassimento |

Qualität hat ihren Preis. Das Appassimento-Verfahren ist mit grossem Aufwand verbunden. Damit die Trauben nicht faulen, werden sie sorgfältig selektiv per Hand gelesen und sortiert. In den Trocknungsräumen muss minuziös auf Sauberkeit und gute Durchlüftung geachtet werden. Bei Bedarf kommen zusätzliche Ventilatoren zum Einsatz.

Erst wenn sich aus den Trauben fast schon Rosinen gebildet haben, ist es Zeit zum Keltern. Dieser hohe Aufwand ist ein Grund für den verhältnismässig hohen Preis des Amarone Weins, doch ist es nicht der Einzige. Da die Trauben danach nur noch sehr wenig Flüssigkeit beinhalten, lassen sich aus ihnen nur geringe Mengen an Most gewinnen.

Es ist also fast die doppelte Menge an Trauben nötig, als es bei normal hergestellten Rotweinsorten der Fall ist. Der besonders hohe Zuckergehalt der nahezu rosinierten Trauben führt zu einem späteren Alkoholanteil von über 15 Prozent. Doch auch dann ist teilweise noch deutlich zuviel Zucker vorhanden, um sämtliche so hergestellten Weine als trocken zu bezeichnen. Die maximal erlaubte Restsüsse ist = 12g/Liter Wein

Das Wunder des Amarone

 

 

 

getrocknete Amarone Trauben |

Man ist grundsätzlich immer davon ausgegangen, dass der Alkohol ab einer Konzentration von etwa 15 Prozent den Gärungsprozess stoppt. Er lässt die dafür nötige Hefe absterben. Mit der Zeit fanden sich Hefestämme, die eine höhere Zuckerkonzentration in Alkohol umwandeln konnten.

Warum genau das passiert, konnten sich die Menschen früher noch nicht erklären. Man bezeichnete diesen Gärungsprozess daher als «Miracolo dell’Amarone» – auf Deutsch: «Das Wunder des Amarone». Aufgrund der resistenten Hefestämme können trockene Amarone Weine mit einem Alkoholgehalt von kräftigen 16 bis 17.5 Prozent entstehen. 

Amarone oder Ripasso

 

 

Landschaft im Valpolicella

Wie bereits erwähnt, gibt es neben dem Amarone noch vier weitere Weine im Valpolicella: 

  • Valpolicella
  • Valpolicella Superiore
  • Valpolicella Superiore Ripasso
  • Recioto

Der Recioto (roter Süsswein) durchläuft ein ähnliches Herstellungsverfahren wie Amarone, allerdings mit längerer Trocknungszeit. Ein Abstoppen der alkoholischen Gärung resultiert eine hohe Restsüsse. Valpolicella und Valpolicella Superiore hingegen werden zwar auf herkömmliche Weise produziert, dennoch können sie eine vergleichsweise sehr gute Qualität aufweisen. Von besonderer Güte ist der Valpolicella Superiore Ripasso.

Er wird gern als günstigere Alternative zum Amarone angeboten und gilt als naher Verwandter des Amarone. «Ripasso» bedeutet «wiederholter Durchgang», was das Herstellungsverfahren recht treffend beschreibt. Nahezu alle Produzenten, die Amarone Weine herstellen, zählen auch Ripasso zu ihrem Repertoire. Sie ziehen für die Produktion die Trester (Vinage) heran, die bei der Herstellung des Amarone übriggeblieben sind.

Diese vermengen sie dann mit herkömmlich gewonnenem, fertigen Wein und lassen das Gemisch gemeinsam wiederholt gären. Dieses Verfahren verleiht dem entstehenden Wein eine gute Struktur und intensiviert sein Aroma. Es erinnert an die Aromakomplexität des Amarone, allerdings ist die Herstellung mit deutlich weniger Aufwand verbunden. Das ermöglicht es den Produzenten, den Ripasso zu einem günstigeren Preis anzubieten.

 

Erleben wo der Wein herkommt”

 

Besuch bei Marion

Weintrinken ist ein Genuss. In jeder Flasche steckt ein Stück Kultur, und genau darum geht es in unserem Weinparadies. Wir von der Hugi Weine AG entführen Sie in die Welt der Weine und meinen das sogar wörtlich. Im Rahmen unserer Wein- und Genussreisen entdecken Sie nebst dem Veneto und Valpolicella die Anbaugebiete der Toskana, Portugals, Spaniens und mehr.

Wir sind mit Schneider Reisen unterwegs, um Ihnen auch während der An- und Abreise besten Komfort zu bieten. Sie erfahren Wissenswertes über die Weingüter und die Produzenten und erfreuen sich währenddessen an malerischen Landschaften. Natürlich steht auch das Geniessen verschiedener regionaler Weine auf dem Tagesplan. 

Wir möchten Ihnen Vielfalt bieten und widmen uns daher auch landestypischen Köstlichkeiten wie Trüffel, Olivenöl oder Grappa. Diese sind für die Öffentlichkeit nur selten zugänglich. Sie möchten Ihre Kenntnisse rund um den Wein und das Degustieren verbessern? Dann nehmen Sie an einem unserer Weinkurse teil. Hier lernen Sie, was ein gutes Exemplar ausmacht und wie sich sein Geschmack voll und ganz im Gaumen entfaltet.

 

Ein Familienunternehmen mit Geschichte

 

 

Amarone-Ausstellung

Seit über 75 Jahren nimmt sich unser Familienunternehmen Ihrer Wünsche an und bringt Ihnen die Faszination von Wein näher. Unsere Geschichte beginnt im Jahr 1926. Damals lieferte August Hugi die Weine zu Fuss mit einem Ziehkarren aus. Weinfässer mit einem Füllvermögen von 60 bis 110 Litern waren darauf platziert, mit deren edlem Inhalt er hauptsächlich Bauern versorgte. Doch dieses Gefährt war alles andere als praktikabel, und von Zeit zu Zeit stürzte eines der Fässer hinunter.

August Hugis Bruder Emil organisierte ein Motorrad mit Seitenwagen, das fortan als Transportmittel fungierte, bis Jahre später ein Lastwagen folgte. Doch der Firmenchef übernahm nicht nur die Auslieferung selbst, sondern auch die Einlagerung der Fässer im Keller. Das war alles andere als eine leichte Aufgabe. Hugis Sohn Karl sammelte die leeren Fässer an schulfreien Tagen wieder bei den Kunden ein. «Gut Ding will Weile haben», und so finden wir uns heute in einem rund 300 m² grossen Weinladen wieder.

Hier versorgen wir Sie mit den edelsten Tropfen. Im ersten Stock finden unser Kochstudio und eine gemütliche Lounge samt Aussenbereich Platz. Gern bieten wir Ihnen diese Räumlichkeiten auch für Ihre persönlichen Feierlichkeiten oder geschäftlichen Veranstaltungen an. Sie haben Interesse an einem unserer Weinkurse, einer Genussreise oder möchten unser Sortiment erkunden? Dann nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf und lassen Sie sich umfassend und kompetent beraten.

 

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